Direkt am ersten Tag als wir in unser neues Zuhause kamen bemerkten wir den strengen Umgang mit den Kindern und der Ausübung der Religion. Vor sowie nach dem Essen wird bei uns im Hostel gebetet. In der Schule wird jeden Montag ein Assembley ausgeübt, in welchem die Kinder beten und singen. Außerdem wird eine Ansprache der Direktorin gehalten. In der schule wird aber nicht nur in den Klassen vor dem Beginn der ersten Stunde gebetet sondern schon vor Beginn der Schule im Lehrerzimmer. Religion und Glaube wird in Südafrika groß geschrieben und es gibt kaum Menschen mit einer kritischen Ansicht in Bezug auf Gott. Außergewöhnliche Ereignisse werden mit der Hilfe Gottes erklärt und die Zuwendung und Unterstützung von jenem wird in etlichen Erzählungen bestätigt. Aber wieso halten die Menschen an einem Glauben so sehr feste der bei uns leider schon sehr veraltet und teilweise von modernen Erklärungen und Argumenten überholt wurde?
Es ist die Motivation zum weitermachen und die Rückgewinnung der verlorenen Energie die sie in Gebeten und Gottesdiensten finden. In einem Land in dem der größteil der Bevölkerung unfreiwillig am Existenzminimum lebt und kaum Aussichten auf eine bessere Zukunft hat ist jemand der ihnen halt gibt, in diesem Fall Gott, eine unglaublich wichtige stütze. Nicht nur der ärmere Teil der Bevölkerung glaubt an den Heiland sondern auch die wohlhabendere Schicht. Sie danken ihm, suchen Hilfe und Rat bei ihm.
Die Predigten sind unglaublich motivierend und erinnern die Leute daran zurück weshalb sie angefangen haben zu glauben, wofür es sich lohnt zu leben und für das zu kämpfen was man erreichen möchte. Gott wird Ihnen als Unterstützer und Hilfe zugesagt, an den sie sich in schweren Zeiten wenden sollen und der ihnen halt und Sicherheit geben soll. Für uns erscheint der glaube an gott teilweise als etwas utopischen, etwas unerklärliches aber für die meisten südafrikanischen Menschen ist er ein Teil ihres Lebens, ihrer Kultur und ihrer Zukunft.
Die Auslegungen des christlichen Glaubens ist hier sehr weitläufig was zur Folge eine große Vielfalt an Kirchen mit verschiedenen Namen aber im Grunde dem selben Glauben hat. Es gibt eine Ng Kerk (von dem Holländern gegründete Kirche - bezieht sich ursprünglich auf die Konfession der ersten holländischen Siedler), die anglican church wurde von den Briten eingeführt und stark verbreitet. Weitere typische und Bekannte Kirchen sind die Römisch-katholische Kirche, die unabhängige schwarze Kirche, die Evangelisch-methofistische Kirche sowie dir Evangelisch-lutheranische Kirche.
Neben diesen Kirchen gibt es noch viele weitere mit verschiedenen Ausprägungen und Ausführungem des christlichen Glaubens. Diese Vielfalt der Kirchen macht sich auch in unserer kleinen Gemeinde bemerkbar. Oppermans ist ein sehr überschaubares Dorf mit ca. 2000 Einwohnern (davon alleine 100 im Hostel, und einige vom umliegenden Farmen), dennoch besitzt das Dorf um die 15 Kirchen (eine genaue Zahl ist keinem so richtig bekannt :D) wir haben gelernt dass es nicht so einfach ist in Südafrika zu sagen ich bin Evangelisch oder katholisch, man muss es gut differenzieren. Es wird jedoch jede andere Glaubensrichtung (von den meisten) respektiert und so sind in Südafrika auch jüdische und Hindu Gemeinden sowie Muslime integriert.
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